Begleitprogramm zum Schauspiel „FC Prinz Homburg“
Hessisches Staatstheater Wiesbaden und Staatliche Schlösser und Gärten Hessen kooperieren
Zur Uraufführung des Schauspiels „FC Prinz Homburg: Träume und Handgemenge“ gehen das Staatstheater Wiesbaden und die Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen (SG) eine Kooperation ein. Während die Gäste des Staatstheaters ab 17. April das Figurenensemble aus Heinrich von Kleists Drama „Prinz Friedrich von Homburg“ auf den Fußballplatz versetzt erleben, können sie dem historischen Vorbild des Protagonisten, Landgraf Friedrich II.von Hessen-Homburg, mit dem Begleitprogramm der Hessischen Schlösserverwaltung nahekommen.
„Wir laden unsere Besucherinnen und Besucher mit diesem Programm ein, die historische Figur am Originalschauplatz kennenzulernen“, sagt SG-Direktorin Kirsten Worms. „Landgraf Friedrich II. von Hessen-Homburg ging nicht nur in die Literaturgeschichte ein, sondern hat als willensstarker Regent und Bauherr des Schlosses auch darüber hinaus viele Spuren in Bad Homburg hinterlassen, die wir mit dieser Kooperation näher beleuchten wollen. Ich freue mich sehr über die Zusammenarbeit.“ Und Beate Heine, die gemeinsam mit Dorothea Hartmann die Intendanz des Staatstheaters Wiesbaden innehat, ergänzt: „Ich freue mich sehr über diese Kooperation, in der sich Historie, Literatur und Kunst auf inspirierende Weise verbinden. Dieses interdisziplinäre Zusammenspiel eröffnet neue Perspektiven und macht kulturelle Zusammenhänge lebendig erfahrbar.“
Mit „FC Prinz Homburg: Träume und Handgemenge“ bringt der renommierte iranische Regisseur Amir Reza Koohestani in einer sehr freien, gemeinsam mit der Film- und Theaterautorin Mahin Sadri erarbeiteten Überschreibung den Grundkonflikt des Kleist-Stücks auf die Bühne und stellt ihn in einen populären Kontext:Fußball. An Kleists Drama interessiert ihn das Thema des Ungehorsams, des Auflehnens gegen eine Autorität ebenso wie die Frage, wie sich die Gruppe in der Situation eines Hierarchiebruchs verhält: Eigenmächtig stürmt Prinz Friedrich von Homburg in die Schlacht bei Fehrbellin. Zwar ist er siegreich, doch handelt er entgegen der Anweisung des Kurfürsten und wird wegen Befehlsverweigerung bestraft. Im letzten Moment entgeht er der geplanten Hinrichtung und wird begnadigt.
In Koohestanis und Sadris Überschreibung ist es Fred, Torwart beim FC Prinz Homburg, der in einem wichtigen Punktspiel, nicht wie von seinem Trainer verlangt, agiert – aber den entscheidenden Elfmeter hält. Beobachtet von Fans und Medien muss sich der Verein verhalten: Schließen sie ihn aus oder geben sie ihm eine zweite Chance? Der bekennende Fußballfan Koohestani verlegt den Konflikt nicht nur vom Schlacht- aufs Fußballfeld – er beleuchtet auch so kritisch wie unterhaltsam das Fußballbusiness mit seinen Dynamiken und dem omnipräsenten Medienrummel .Ein Höhepunkt des Programms ist das Nachgespräch im Anschluss an die Vorstellung im Rahmen der Internationalen Maifestspiele am Samstag, den 24. Mai, um 20:00 Uhr im Staatstheater. Unter dem Motto „Ins Feld! Ins Feld!“ sprechen Ensemblemitglieder mit Expertinnen und Experten über den historischen Landgrafen Friedrich II., den Entstehungsprozess der neuen Inszenierung und nicht zuletzt das Thema Fußball.In die Heimat des echten Prinzen von Homburg lädt am Dienstag, den 24. Juni, um 19:00 Uhr, die Veranstaltung „FC Prinz Homburg goes Schloss Bad Homburg – eine moderne Überschreibung zu Gast in historischen Räumen“ in die Schlosskirche Bad Homburg ein.. Ensemblemitglieder spielen dort einen szenischen Auszug aus der Inszenierung und sprechen anschließend mit Dramaturgin Hannah Stollmayer und dem Publikum über die Besonderheiten der Überschreibung eines klassischen Theaterstoffes.
Darüber hinaus widmen sich Sonderführungen im Schloss Bad Homburg dem Leben und Wirken Friedrichs und gewähren zudem Einblicke in die Arbeit der Denkmalpfleger, Restauratoren und Gärtner der Schlösserverwaltung, die ihren Hauptsitz im Schloss Bad Homburg hat. Besucherinnen und Besucher können einen Blick hinter die Kulissen werfen und erfahren beispielsweise Hintergründe zu aktuellen Modernisierungs- und Restaurierungsmaßnahmen oder zur Konzeption der Ausstellung zur Landgrafschaft Hessen-Homburg.
Weitere Informationen und das vollständige Veranstaltungsprogramm gibt es auf und auf www.schloesser- hessen.de, wo auch Tickets für die Veranstaltungen erworben werden können, sowie auf www.staatstheater-wiesbaden.de.