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Investitionsbereitschaft der Bundesregierung zeigt erste positive Impulse

IHK-Präsident Caspar: Politik sollte Standortstärkung nun konsequent betreiben

Die Stimmung der Unternehmen im Bezirk der Industrie- und Handelskammer (IHK) Frankfurt am Main unterliegt weiterhin merklichen Schwankungen: Seit mittlerweile einem Jahr – und damit seit vier Befragungen hintereinander – steigt und fällt die Stimmungslage der Teilnehmer im Wechsel. Zum Frühsommer 2025 steigt der Geschäftsklimaindex nun um vier auf 100 Punkte und liegt damit erstmals seit einem Jahr wieder auf der Wachstumsschwelle von 100 Punkten.

"Wir sehen erstmals seit über einem Jahr einen Anstieg bei den Investitionsvorhaben der Unternehmen. Die zügige Einigung auf einen Koalitionsvertrag mit Inhalten wie Bürokratieabbau oder das beschleunigte Planungsverfahren zeigen Reformationswillen. Doch dies allein reicht nicht, um die Wirtschaft nachhaltig anzukurbeln und unser Land langfristig wieder wettbewerbsfähig zu machen. So kommt beispielsweise die Unternehmenssteuerreform viel zu spät und es fehlen steuerliche Anreize für den Wohnungsbau, um Fachkräfte anzusiedeln. Die Bundesregierung muss erst noch zeigen, ob sie die Stärkung des Wirtschaftsstandortes Deutschland nun konsequent verfolgen wird“, sagt IHK-Präsident Ulrich Caspar zu den Ergebnissen.

Gesamtergebnis setzt positives Zeichen

Die beiden Komponenten des Geschäftsklimaindex – aktuelle Lage und Erwartungen – entwickeln sich leicht positiv. Saldiert steigt die Geschäftslage von zwei auf jetzt plus drei Punkte – ein Anstieg von einem Punkt im Vergleich zur Umfrage vom Jahresbeginn 2025. Auch der Blick auf die kommenden Monate fällt erneut zuversichtlich aus. Der Saldo der Geschäftserwartungen steigt um sechs Punkte und liegt bei einem Wert von jetzt minus drei Punkten. Nach geplanten Investitionen gefragt, zeigen die Unternehmen erstmals seit einem Jahr ein positives Zeichen: Hier steigt der Saldo um sechs auf einen Wert von plus zwei Punkte. Trotz der sprunghaften US-Zollpolitik haben sich insbesondere die Exporterwartungen deutlich erhöht. Zuletzt noch stark im Minus steigt der Exportsaldo nun um 17 Punkte auf einen Wert von plus vier Punkten. Aufgrund der vorherigen Ankündigung der Zoll-Erhöhungen durch die US-Regierung konnten die Unternehmen ihre Erwartungen bereits im Vorfeld anpassen. Der Beschäftigungssaldo steigt minimal um einen auf nun plus zwei Punkte.

Branchen bestätigen positiven Trend

Eine Branchenbetrachtung bestätigt das positive Gesamtergebnis. Nach einer minimalen Stimmungsaufhellung im Januar setzt sich der Trend in der Industriebranche deutlicher fort. Der Geschäftsklimaindex steigt um zehn auf 101 Punkte – und liegt damit nicht nur wieder über der Wachstumsschwelle, sondern verbessert sich auch am deutlichsten im Vergleich aller betrachteter Branchen. Auch das Kredit- und Versicherungsgewerbe zeigt sich erneut zuversichtlicher. Der Klimaindex steigt um drei auf jetzt 121 Indexpunkte. Die Dienstleistungsbranche legt ebenfalls zu. Der Geschäftsklimaindex steigt um zwei auf 102 Punkte. Konnte der Handel bereits zu Jahresbeginn überraschend deutliche Zugewinne verzeichnen, ist auch zum Frühsommer eine erneute, wenn auch geringe Verbesserung auszumachen. Der Geschäftsklimaindex gewinnt einen Punkt und steigt auf 86 Punkte. Die Bau- und Immobilienbranche, die im Januar noch einen leichten Rückgang verzeichnete, kann im Frühsommer ebenso gewinnen wie auch die weiteren untersuchten Branchen. Der Geschäftsklimaindex der Bau- und Immobilienbranche steigt um neun auf 105 Indexpunkte. Wie schon zuletzt erweist sich dabei das Baugewerbe als Treiber der positiven Ergebnisse.

Risiken sind nach wie vor präsent

Trotz grundsätzlich positiver Entwicklungen bei den Unternehmen ist die Sorge um mögliche Risiken ungebrochen. Nach den größten Risiken für die eigene wirtschaftliche Entwicklung gefragt, liegen unverändert die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen mit 56 Prozent an der Spitze des Rankings. Darauf folgen auf Platz zwei nun die Inlandsnachfrage mit 54 Prozent sowie der Fachkräftemangel mit 45 Prozent und die Arbeitskosten mit 43 Prozent der Nennungen.

„Unsicherheiten, auch ausgelöst durch staatliche US-Zolldiskussionen, führen zu Investitionszurückhaltung. Daher ist es nun entscheidend, weiter auf die Stärkung unseres eigenen Standortes zu setzen. Die neue Bundesregierung sollte bei der Umsetzung ihrer vorgeschlagenen wirtschaftspolitischen Reformen Entschlossenheit demonstrieren und konsequent handeln. Es braucht dringend Verbesserungen bei Infrastruktur, Abbau der Überregulierung sowie planungssichere Rahmenbedingungen für die Unternehmen“, gibt Caspar zu bedenken.

Zur Erhebung: Die IHK Frankfurt am Main befragt dreimal jährlich rund 1.500 Mitgliedsunternehmen im Hochtaunus- und im Main-Taunus-Kreis sowie in der Stadt Frankfurt am Main zur aktuellen wirtschaftlichen Lage und ihren Erwartungen hinsichtlich der konjunkturellen Entwicklung. Die aktuelle Umfrage wurde im Zeitraum vom 25. März 2025 bis zum 9. April 2025 durchgeführt. Weitere Ergebnisse, auch aus den einzelnen Branchen, werden im Konjunkturbericht der IHK Frankfurt am Main erläutert, der Ende April 2025 veröffentlicht wird.

http://www.frankfurt-main.ihk.de