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Kampf mit der Tablettenverpackung

Die Dragees sind oft nur schwer aus den Blistern zu befreien

Schwer zu öffnende Blisterverpackungen führen regelmäßig zu Beschwerden in Arztpraxen und Apotheken. Eine stärkere Berücksichtigung der Nutzerfreundlichkeit ist für Ärzte wie auch Patienten seit Längerem ein großes Anliegen. Denn insbesondere älteren oder motorisch eingeschränkten Menschen fällt es oft schwer, wenige Millimeter große Tabletten aus den Verpackungen zu entnehmen. Professor Dr. Helmult Schatz, Bochum, trug diese Problematik kürzlich bei einem Treffen mit Apothekenvertretern vor.

Auch in den Medizinische Kurznachrichten der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie (DGE) befasste sich Prof. Schatz ausfpührlocher .mit diesem Thema und betonte, dass eine Verbesserung der Blister-Verpackungen von Tabletten und Dragees erforderlich sei. "In diesem Jahr kein Aprilscherz im DGE-Blog, sondern eine sehr ernste Angelegenheit: Die Blister, also die Verpackung von Tabletten und Dragees einzeln in Kunststoff/Aluminium-Plättchen, erschweren deren Einnahme oft ungemein", schrieb er dort. "Eine Umfrage unter den Patienten und auch meinen eigenen Bekannten ergab, so wie es wohl jeder, auch ich selbst, immer wieder erleben muss, dass Tabletten oder Dragees manchmal nur sehr schwer freizubekommen sind und bei dem „Manöver zur Befreiung des Medikaments“ aus dem Blister diese heraus- und davonspringen sowie oft weit ins Umfeld rollen."

Am 26. März 2025 nahm Prof. Schatz als Mitglied der Kommission „Apotheker in die Diabetologie“ bei deren Sitzung in Berlin teil. Dort trug er dieses Problem vor und bat die ABDA, die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände e.V., zu veranlassen, dass die Blister in patientenfreundlicherer Form in den Apotheken abgegeben/verkauft werden. Schließlich seien es die Apotheken, welche die Medikamente verkaufen und somit für die Ausstattung verantwortlich seien. Der Referent fügte hinzu, dass ja auch etwa der Mercedes-Händler in der Verantwortung stünde und hafte, wenn in einem verkauften Mercedes-Wagen ein eingebautes Teil eines Zulieferers nicht glatt funktioniere.

Der ABDA-Vertreter erwiderte, dass genaue Vorschriften einzuhalten seien, welche Eigenschaften die Blister aufweisen müssten (Licht- und Feuchtigkeitsschutz, Hygiene, Kindersicherung etc.). Die oft von externen Firmen hergestellten Blister müssten daher so auszuführen sein. Der Großhandel oder die Apotheke könnten dies nicht ändern, die Produkthaftung liege ausschließlich beim pharmazeutischen Hersteller. Andere Kommissionsmitglieder aus Apotheken bestätigten, dass auch bei ihnen Patienten immer wieder über die oben geschilderten Probleme mit den Blistern klagen. Dann habe aber die Apotheke in Kooperation mit der Arztpraxis die Möglichkeit, auf ein Generikum des Medikaments von  einem anderen Hersteller auszuweichen, dessen Blister patientenfreundlich sind.

Die Aufforderung des Referenten und gewiss auch die vieler Ärzte an die zuständigen Gremien in der ABDA muss daher dringend wiederholt werden: Bitte sorgen Sie dafür, dass das von einer Apotheke verkaufte/abgegebene Endprodukt in einen patientenfreundlichen Blister verpackt ist.